LEBENSVERSICHERUNG | NIEDRIGER ZINS | STEIGENDER ZINS

LEBENSVERSICHERUNG | AUSWIRKUNG EINES SINKENDEN ODER STEIGENDEN ZINSES AM KAPITALMARKT

DIE AUSWIRKUNGEN DER ZINSENTWICKLUNG IN DER LEBENS- UND RENTENVERSICHERUNG | BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE

WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT EINE STEIGENDE ODER SINKENDE ZINSENTWICKLUNG AUF DIE LEBENS- UND RENTENVERSICHERUNG BZW AUF DIE EINZELNEN DURCHFÜHRUNGSWEGE DER BETRIEBLICHEN ALTERSVORSORGE

Die niedrigen Kapitalmarktzinsen in der Vergangenheit sorgten bei vielen Lebens- und Rentenversicherungsunternehmen für eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine hohe Kontrolle durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Speziell in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) über den Durchführungsweg der Pensionskasse (Erster Durchführungsweg für den Rechtsanspruch der Entgeltumwandlung seit 2002) waren diese Versorgungseinrichtungen in finanzielle Engpässe gekommen. Durch die sehr engen Anlagekriterien für die Pensionskasse konnten diese oft nicht die aus Urzeiten hohen garantierten Zinsen erwirtschaften, die den versorgungsberechtigten Personen als Versorgungsleistungen über die betriebliche Altersversorgung garantiert worden waren.

Aus diesem Grund hat die BaFin entsprechende Maßnahmen für die enge Überwachung dieser Versorgungsträger der bAV und für die Erfüllung der zugesicherten Versorgungsleistungen an die versorgungsberechtigten Personen eingeleitet.

Die meisten Versicherungsunternehmen, die den Durchführungsweg der Direktversicherung den Arbeitgebern für die Umsetzung der betrieblichen Altersvorsorge zur Verfügung stellen, sind zum größten Teil reibungslos durch das Tal des Niedrigzins durchgezogen. In der Regel lag das an der flexibleren Anlagepolitik der Direktversicherung im Verhältnis zur Pensionskasse. Gleichzeitig wurde durch die alte Direktversicherung nach § 40 b EStG bereits seit Urzeiten ein solider Grundstock der Kapitalreserven erwirtschaftet.

ZINSENTWICKLUNG

WARUM SIND LEBENS- UND RENTENVERSICHERUNGEN SO BELIEBT FÜR DIE ALTERSVORSORGE

Die Lebens- und Rentenversicherer sind selbst in Zeit niedriger Zinsen sehr widerstandsfähig. Das ist einer der Gründe, warum in Deutschland eine Lebens- oder Rentenversicherung fast so beliebt ist, wie das Sparbuch. Die meisten Versicherer der Altersvorsorge haben in diesen robusten Zeit trotzdem eine Rendite für ihre Kunden erwirtschaftet. Die deutschen Anleger, die Ihre Geld auf dem Sparbuch liegen haben, sollten sich genau überlegen, ob sie das Geld auf dem Sparbuch liegen lassen. Die steigende Inflation sorgen für eine Reduzierung des Geldwertes auf dem Sparbuch, als für die gewünschte Vermehrung durch die sehr geringen Zinsgutschriften.

Jeder Anleger hat heute das Recht im Ruhestand auf ein sicheres Einkommen zurückgreifen zu können. Besonders, wenn er am freien Kapitalmarkt seinen Sparanteil anlegt. Die zukünftige Versorgungsleistung aus der deutschen Rentenversicherung wird Ihr aktuelles Einkommen aus dem aktiven Arbeitsleben nicht erwirtschaften.

WIE HOCH IST AKTUELL DER LEITZINS IM EURORAUM

Der aktuelle Leitzins im Euroraum liegt derzeit bei 4,5 Prozent (20.09.2023). Im Jahr 16. März 2016 lag der Leitzins bei 0 % Prozent. Seit dem 27. Juli 2022 (0,5%) nimmt der Leitzins im Euroraum eine explosionsartige Bergfahrt zum Gipfelkreuz auf.

Wie sehen die Prognosen für die Entwicklung der Inflation aus und wie wirkt sich das auf die Erhöhung der Leitzinsen aus?

WAS HABEN DIE LEBENS- UND RENTENVERSICHERUNGSUNTERNEHMEN IN DER NIEDRIGZINSPHASE GEMACHT

Durch die Niedrigzinsphase waren die meisten Versicherer in der Lebens- und Rentenversicherung gezwungen Zinszusatzreserven zu bilden. Was für Folgen haben die Zinszusatzreserven für den Lebens- oder Rentenversicherungsvertrag und die damit verbundene prognostizierten Rendite? Wie oben bereits aufgeführt ist eine Lebens- oder Rentenversicherung durch die strengen Anlagevorschriften und der damit verbundenen Sicherheit nicht umgehend einem sinkenden oder steigenden Zinsentwicklung ausgesetzt.

Die Zinsentwicklung wirkt sich immer erst langfristig auf die tatsächliche Rendite des Versicherungsvertrages aus, anders trifft das auf spezielle Formen der betrieblichen Versorgungszusage (z.B. Direktzusage oder Pensionszusage) zu. In diesem sehr komplexen Durchführungsweg, der oft für das Management verwendet wird, wirkt sich die entsprechende Zinsentwicklung zeitnah durch die Bilanzberührung jedes Jahr aus. Dieses Thema werden wir in einer gesonderten bAVNews erläutern. Ein Grundbaustein ist der garantierte Zins, der in den letzten Jahren, speziell seit der Einführung von Solvency II im Jahr 2016 in der Kalkulation erheblich reduziert bzw. bei einigen Unternehmen vollständig herausgenommen wurde (z.B. Allianz Lebensversicherungs AG). Bei den betroffenen Tarifen gibt es nur noch garantierte Versorgungsleistungen, aber keinen garantierten Rechnungszins. Dieser garantierte Rechnungszins lag in Spitzenzeiten bei 4 Prozent und wurde zum Einführungszeitpunkt (01.01.2002; § 1a Abs. 1 BetrAVG; 3,25%) des Rechtsanspruches auf eine betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung von den meisten Pensionskassen in den abgeschlossenen Pensionskassenverträgen festgeschrieben. Über die Hälfte der meisten Pensionskassen ist für den Neuzugang zwischenzeitlich geschlossen. Viele Pensionskassen führen diesen aufgeführten durchschnittlichen Rechnungszins, der über der Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen liegt. Es gibt Pensionskassen (z.B. BVV) die frühzeitig das Problem erkannt haben und bereits bestehende Rückdeckungsverträge der erteilten Versorgungszusagen den hohen Garantiezins für die Zukunft reduziert haben. Der allgemeine Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung liegt seit 2022 bei 0,25 Prozent. Dieser Rechnungszins ist allerdings nicht mehr verpflichtend für die Kalkulation einer klassischen Lebens- oder Rentenversicherung.

In der betrieblichen Altersvorsorge ist das abhängig, welche Zusageart der Arbeitgeber für die arbeitsrechtlich erteilte Versorgungszusage (Viele Arbeitgeber führen keine qualifizierte arbeitsrechtliche Vereinbarung, sondern verlassen sich nur auf den Versicherungsvertrag und das damit kostenfreie bereitgestellte Muster (Entgeltumwandlungsvereinbarung)) in der betrieblichen Altersvorsorge bzw. in dem Tarif der ausgewählten Versicherungsgesellschaft verwendet wird.

Durch die Wahl der jeweiligen Zusageart in der bAV kann eine festgelegte garantierte Versorgungsleistung benötigt werden oder nicht. Wird die falsche Zusageart in der Betriebsrente (bAV) verwendet und der Versicherungsvertrag erfüllt die zugesagten Leistungen nicht, muss der Arbeitgeber diese Differenz an seinen Arbeitnehmer ausgleichen.

Hinweis für Arbeitgeber und Arbeitnehmer:

  • Wird das kostenfreie Muster einer Entgeltumwandlung von einem Versorgungsträger (z.B. Pensionskasse, Versicherungsgesellschaft oder einer anderen Einrichtung für die betriebliche Altersversorgung) vom Arbeitgeber verwendet, haftet der Arbeitgeber selbst für die enthaltenen Fehler, da keine Versicherungsgesellschaft eine rechtskräftige Beratung im Arbeitsrecht nach dem deutschen Gesetz umsetzen darf und kann.

  • Jeder Arbeitgeber sollte deshalb alle Formen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), speziell die mit einer Entgeltumwandlung verbunden sind, nur von einer juristischen oder natürlichen Person mit einer gesetzlichen Zulassung für die Erstellung diese benötigte arbeitsrechtliche Zusatzvereinbarung erstellen lassen. Auf Wunsch unseres Kundens (bAVProfis) erstellt der zugelassene Rechtsanwalt für die betriebliche Altersversorgung die benötigte und rechtskräftige Entgeltumwandlungsvereinbarung oder die in diesem Zusammenhang benötigten arbeitsrechtlichen Zusatzvereinbarungen, die ein Arbeitgeber mit seinem Arbeitnehmer für die qualifizierte Umsetzung der Betriebsrente benötigt.


Grundlage für die Reduzierung oder Herausnahme des garantierten Rechnungszins waren die neuen Rechtsvorschriften des Solvency II Gesetzes, indem jedes Versicherungsunternehmen verpflichtet wurde, die erteilten Versorgungsleistungen mit einem höheren Wert (bis zu 130 Prozent) in der Bilanz auszuweisen und diesen Wert durch die sichere Kapitalanlage jederzeit zur Verfügung zu stellen.

Das Solvency II - Gesetz stellt 2 Punkte (Sicherheit und Verfügbarkeit) des magischen Viereckes für die Kapitalanlage in der klassische Lebens- und Rentenversicherung in den Vordergrund.

Beispiel zur Rechtsvorschrift nach Solvency II:

  • Monatliche Rente von 100,00 € mussten bis zu 130,00 € in der Bilanz des Versicherers ausgewiesen werden.

 

Folgen für den Versicherungsvertrag:

  • Auswirkung auf die Bilanz beim Versicherer:
    Muss ein Versicherer einen höheren Versorgungswert (Rentenleistung + Sicherheitsreserve) in seiner Bilanz ausweisen, als er tatsächlich an die versorgungsberechtigte Person bezahlen muss, bleibt nicht mehr sehr viel Anlagekapital übrig, um am freien Kapitalmarkt eine höhere Rendite zu erwirtschaften.

  • Bei geringen Zinsen:
    Durch die sichere Kapitalanlage, erhält der Versicherte grundsätzlich unabhängig des Marktzinses seine zugesagten Leistungen. Grundsätzlich auch dann, wenn die zugesagte Versorgungsleistung höher ausfällt als der am Markt erwirtschaftete Zins.
    (z.B. Garantierter Zins von 4% (07/1994 - 06/2000) = aktuell Durchschnittlich 2,8 - 3,4 % (Klassische Rentenversicherung))

  • Bei steigenden Zinsen:
    Durch die sichere Kapitalanlage, die in der Regel viele Jahr im Voraus festgeschrieben sind, wirkt sich der steigende Zins nicht umgehend auf die Rendite des Versicherungsvertrages aus. Nur über die steigenden Überschussbeteiligungen partizipiert der Kunde bereits an den steigenden Zinsen.

Die Zinszusatzreserve (ZZR) ist ein Teil in der klassischen Lebens- und Rentenversicherung, die jedes Lebensversicherungsunternehmen für zukünftige Garantiezinsverpflichtungen in Zeiten geringer Zinsen am Kapitalmarkt bilden muss. Die Zinszusatzreserve muss immer dann vom Versicherer gebildet werden, wenn voraussichtlich die zu erwartenden Kapitalerträge nicht mehr für die Erfüllung der garantierten Mindestverzinsung auf den gesamten Vertragszeitraum der eingezahlten Sparbeiträge ausreichen werden. Durch den langen Zyklus der geringen Zinsen am Kapitalmarkt hat die deutsche Versicherungswirtschaft der Lebens- und Rentenversicherungen eine Zinszusatzreserve von 92 Milliarden Euro Ende 2022 aufgebaut.

Seit 2022 kommt es bei den meisten Lebens- und Rentenversicherungsunternehmen zu einer Auflösung der Zinszusatzreserve. Bisher wurden seit diesem Zeitpunkt ca. 4. Milliarden Euro an Zinszusatzreserve von den Versicherungsgesellschaften für die Altersvorsorge aufgelöst.

WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT EIN SINKENDER ZINS FÜR DEN KUNDEN EINER LEBENS- ODER RENTENVERSICHERUNG

Jeder Versicherer ist grundsätzlich in den klassischen Lebens- und Rentenversicherungstarifen (HINWEIS: Gilt nicht für Fondspolicen ohne garantierten Versorgungsleistungen) verpflichtet, die garantierten Versorgungsleistungen zu erfüllen. Aus diesem Grund spielt ein sinkender Zins am Kapitalmarkt grundsätzlich für den Versicherungsnehmer bzw. versicherte Person keine Rolle. Selbstverständlich wirkt sich das in den nicht garantierten Überschüssen aus, da diese in den jeweiligen Jahren geringer ausfallen, oder keine Überschüsse erwirtschaftet werden.

Dieser Sachverhalt von dauerhaften sinkenden Zinsen hätte langfristig einen Einfluss auf die Gesamtrendite, da keine oder nur geringe Überschüsse erwirtschaftet werden. Dadurch fällt die Ablaufleistung bei sinkenden Zinsen in der Regel nicht höher als die Garantie aus.

WIE AGIEREN DIE LEBENS- UND RENTENVERSICHERUNGSUNTERNEHMEN IN DER AKTUELLEN SITUATION MIT STEIGENDEN ZINSEN

Steigende Zinsen sorgen bei den Lebens- und Rentenversicherungen für steigende Abschreibungen. Durch die in der Vergangenheit langen sinkenden Zinsen mussten die Versicherer der Altersvorsorge Ihre Zinsreserven erhöhen, um die zugesagten Verbindlichkeiten an Ihre Kunden zu erfüllen.

Steigen die Zinsen zukünftig langfristig, werden sich die Chancen in der Neu- und Wiederanlage von festverzinslichen Wertpapieren erheblich verbessern. Gleichzeitig werden die gebildeten Zinsreserven aufgelöst und damit verbessert sich die Solvenzquote der Versicherungsgesellschaft. Die Lebensversicherungsunternehmen sind nicht mehr auf die Übergangsmaßnahmen der Solvency II angewiesen.

Allerdings bringen stark und plötzlich ansteigende Zinsen ebenfalls Risiken für die Versicherungsunternehmen in der Lebens- und Rentenversicherungsbranche. Durch den plötzlichen und starken Anstieg der Zinsen schmelzen durch die fallenden Kurse der festverzinslichen Wertpapiere die stillen Reserven. Dieser Effekt erhöht die stillen Lasten. Besonders betroffen sind erneut die Pensionskassen. Pensionskassen sind aufgrund der strengen Anlagevorschriften verpflichtet einen sehr hohen Anteil des Deckungskapitales in langfristige und festverzinsliche Anlagen zu investieren. Diese Anlageinvestitionen werden von den Pensionskassen in der Regel bis zum Vertragsablauf behalten und es entsteht daher kein Abschreibebedarf, wie wir es durch eine Saldierung kennen.

Ein weitere wichtiger Punkt, der oft bei steigenden Zinsen am Markt von den Lebens- und Rentenversicherer berücksichtigt werden muss sind die Stornierungen der Vorsorgeverträge. Bei den deutschen Anlegern steht immer die Sicherheit im Vordergrund. Allerdings rückt der deutsche Anleger bei steigenden Zinsen ab einem bestimmten Höchststand davon ab und wird durch die Gier nach Rendite getrieben. Zusätzlich schlägt die Preissteigerung der hohen Inflation zu, die die üblichen Lebenshaltungskosten explosionsartig in die Höhe steigen lässt. Ab diesem Zeitpunkt lösen die Anleger die Versicherungsträge auf, um die höhere Rendite am Kapitalmarkt für sich zu sichern oder die Kosten für das Leben begleichen zu können. Dieser Sachverhalt kann sich zusätzlich auf die Einnahmen und Ausgaben der Versicherung auswirken. Durch diesen Sachverhalt könnten die Versicherer unerwartete Geldprobleme bekommen. Wenn diese finanziellen Probleme auftauchen, muss der Renten- und Lebensversicherer diesen Saldo in der Bilanz ausweisen und das kann dazu führen, dass der Gewinn des Jahres schlechter aussieht.

Die BaFin beobachtet die Liquiditätssituation von Lebens- und Rentenversicherer bzw. von Pensionskassen mit höheren Stornorisiken.

WARUM WIRKT SICH DIE ZINSÄNDERUNG IMMER AUF DIE SOLVENZQUOTE BEIM VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN AUS

Die Solvenzquote ist ein entscheidender Indikator für die finanzielle Stabilität und Sicherheit eines Versicherungsunternehmens. Sie gibt an, ob ein Versicherer genügend Geld hat, um seine zukünftigen Versicherungsverpflichtungen zu erfüllen. Wenn die Zinsen sich ändern, hat dies direkte Auswirkungen auf die finanzielle Gesundheit des Unternehmens und somit auf seine Solvenzquote. Hier sind die Gründe, warum Zinsänderungen so bedeutsam sind:

  1. Investitionen und Kapitalanlagen:
    Versicherungsunternehmen verwalten Geld von Versicherungsnehmern und investieren es in verschiedenen Anlageklassen, wie beispielsweise Anleihen und festverzinsliche Wertpapiere. Die Rendite dieser Anlagen hängt stark von den Zinssätzen ab. Wenn die Zinsen steigen, können neue Investitionen höhere Renditen bieten. Wenn sie jedoch fallen, könnten ältere Anleihen niedrigere Zinsen bieten als der aktuelle Marktzins. Das kann die Rentabilität der Kapitalanlagen beeinflussen und damit die finanzielle Lage des Unternehmens.

  2. Verpflichtungen gegenüber Versicherungsnehmern:
    Versicherungsunternehmen haben langfristige Verpflichtungen gegenüber ihren Versicherungsnehmern, da sie im Falle von Schadensfällen oder Leistungsansprüchen in der Zukunft Geld auszahlen müssen. Diese Verpflichtungen sind oft durch festgelegte Vertragsbedingungen festgelegt und können sich über viele Jahre erstrecken. Eine Änderung der Zinssätze beeinflusst den Barwert dieser zukünftigen Verpflichtungen. Bei niedrigeren Zinsen steigt der Barwert, was bedeutet, dass das Unternehmen mehr Geld benötigt, um diese Verpflichtungen zu erfüllen. Das kann die Solvenzquote belasten.

  3. Risikoexposure:
    Höhere Zinsen können auch Auswirkungen auf die Risikoexposure eines Versicherungsunternehmens haben. Wenn die Renditen auf sichere Anlagen steigen, könnte das Unternehmen versucht sein, mehr Geld in riskantere Anlagen zu investieren, um höhere Renditen zu erzielen. Dies birgt jedoch auch das Risiko von Verlusten, die sich negativ auf die Solvenz auswirken könnten.

Insgesamt gilt: Zinsänderungen beeinflussen die finanzielle Stabilität eines Versicherungsunternehmens, da sie die Rendite auf Kapitalanlagen, die Bewertung von Verpflichtungen und die Gesamtfinanzlage beeinflussen. Daher ist es für Versicherungsunternehmen von entscheidender Bedeutung, ihre Investitionsstrategien und Risikomanagementprozesse sorgfältig anzupassen, um sicherzustellen, dass sie eine ausreichende Solvenzquote beibehalten und ihre finanzielle Integrität gewährleisten können.

WESHALB WIRD VON DER BAFIN JEDES JAHR DIE SOLVENZKAPITALANFORDERUNG ÜBERPRÜFT

Die jährliche Überprüfung der Solvenzkapitalanforderung (SCR) durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist ein wichtiger Prozess, der dazu dient, die Stabilität und Sicherheit von Versicherungsunternehmen sicherzustellen. Hier ist eine ausführliche und verständliche Erklärung, warum die BaFin die SCR jedes Jahr überprüft:

  • Warum wird die Solvenzkapitalanforderung (SCR) jährlich von der BaFin überprüft?
    Die Solvenzkapitalanforderung ist ein zentrales Element des Risikomanagements für Versicherungsunternehmen. Sie stellt sicher, dass ein Versicherer ausreichend finanzielle Ressourcen hat, um unerwartete Verluste abzudecken und seine finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Die BaFin, als Aufsichtsbehörde für Versicherungsunternehmen in Deutschland, hat die Verantwortung, sicherzustellen, dass diese Anforderungen angemessen und auf dem neuesten Stand sind. Hier sind die Gründe für die jährliche Überprüfung:
  1. Veränderungen in der wirtschaftlichen und finanziellen Umgebung:
    Die wirtschaftliche Situation und die Finanzmärkte können sich von Jahr zu Jahr erheblich ändern. Zinssätze, Inflationsraten, Wechselkurse und andere Faktoren beeinflussen die finanzielle Stabilität von Versicherungsunternehmen. Die BaFin muss sicherstellen, dass die SCR den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen entspricht und angemessen ist, um die Risiken abzudecken.

  2. Neue regulatorische Anforderungen:
    Die Versicherungsbranche ist von Natur aus komplex, und die Aufsichtsregeln und -vorschriften ändern sich ständig. Die BaFin muss sicherstellen, dass die SCR den neuesten regulatorischen Anforderungen entspricht. Dies kann Änderungen in den Kapitalanforderungen, Berichtspflichten oder anderen Aspekten der Aufsicht einschließen.

  3. Risikoprofil des Unternehmens:
    Versicherungsunternehmen haben unterschiedliche Geschäftsmodelle und Risikoprofile. Die BaFin muss sicherstellen, dass die SCR die spezifischen Risiken eines jeden Unternehmens angemessen berücksichtigt. Dies erfordert eine jährliche Überprüfung, da sich das Geschäft eines Unternehmens im Laufe der Zeit ändern kann.

  4. Schutz der Versicherungsnehmer:
    Eine der Hauptaufgaben der BaFin ist es, die Interessen der Versicherungsnehmer zu schützen. Eine angemessene SCR stellt sicher, dass ein Versicherer im Falle von unerwarteten Ereignissen in der Lage ist, die Ansprüche der Versicherungsnehmer zu erfüllen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die jährliche Überprüfung der Solvenzkapitalanforderung durch die BaFin dazu dient, sicherzustellen, dass die finanzielle Stabilität der Versicherungsunternehmen in Deutschland gewährleistet ist. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um das Vertrauen der Versicherungsnehmer zu erhalten und die Integrität des Versicherungsmarktes aufrechtzuerhalten.

Sie haben Fragen zu der Haftung der Arbeitgeber in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), die bAVProfis stehen Ihnen für Rückfragen zur Verfügung.

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