VERSICHERUNGSNEHMER, WAS IST DAS?

WELCHE RECHTE UND PFLICHTEN HAT EIN VERSICHERUNGSNEHMER?

EIN VERSICHERUNGSNEHMER IST MIT EINEM INHABER GLEICH ZU SETZEN

✅ Der Begriff Versicherungsnehmer bezieht sich immer auf eine juristische oder einer natürliche Person, die einen rechtskräftigen Vertrag mit einem Versicherungsunternehmen abgeschlossen hat. ► Bei einem Versicherungsnehmer (d, m, w) spricht man in der Kurzform vom dem VN. Der Versicherungsnehmer (VN) tritt immer als zweite Vertragspartei neben der Versicherungsgesellschaft bei einem abgeschlossenen Versicherungsvertrag auf und übernimmt alle Rechte und Pflichten.

WELCHE PFLICHT HAT EIN VERSICHERUNGSNEHMER?

► Grundsätzlich hat der VN nur zwei Pflichten, die er aus dem Versicherungsvertrag zu erfüllen hat.

1. Die Beitragszahlung / Die Prämienpflicht:
   Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, die vereinbarte Prämie oder den Beitrag für den abgesicherten Versicherungsschutz an das Versicherungsunternehmen zu bezahlen. ✅
   
   
2. Erfüllung der festgelegten Obliegenheiten:
   Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, die im Versicherungsvertrag vereinbarten Obliegenheiten für den gewährten Versicherungsschutz zu erfüllen.✅
   
   Beispiel:
   
   ► Sachversicherung / Hausratsversicherung:
   Bei der Hausratversicherung verlangt das Versicherungsunternehmen, das eine Alarmanlage installiert werden muss. Stellt man im Schadensfall fest, dass diese Obliegenheit nicht erfüllt wurde, kann das zum Verlust des Versicherungsschutzes führen.
   
   ► Personenversicherung / Berufsunfähigkeitsrente:
   Bei der Absicherung einer privaten Berufsunfähigkeitsabsicherung ist Vorsicht geboten. Speziell bei den Gesundheitsfragen oder nach Fragen auf besondere Hobbys. Werden diese Fragen nicht richtig oder wahrheitsgetreu beantwortet, kann das den Verlust des Versicherungsschutzes verursachen. Wird dieser Versicherungsschutz über einen Durchführungsweg der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) veranlasst, hat der Verlust des Versicherungsschutzes noch keine direkte Auswirkung auf die Leistungsansprüche Ihrer Berufsunfähigkeit. Bei der Absicherung einer Berufsunfähigkeitsrente über eine betriebliche Altersvorsorge kommt es immer auf die arbeitsrechtliche Vereinbarung zwischen Arbeitgeber (Versicherungsnehmer) und Arbeitnehmer (versicherte Person) an. Wurde die arbeitsrechtliche Vereinbarung nicht kongruent auf den abgeschlossenen Versicherungsvertrag (Rückdeckungsversicherung) abgestellt, haftet der Arbeitgeber für die zugesagte und erteilte Berufsunfähigkeitsrente.

WELCHE RECHTE HAT EIN VERSICHERUNGSNEHMER?

► Der VN hat unterschiedliche Rechte als Vertragsinhaber. Diese Rechte sind im § 45 VVG und den jeweiligen Versicherungsbedingungen des abgeschlossenen Versicherungsvertrages geregelt.

1. Recht auf Vertragsänderungen
   Der Versicherungsnehmer kann in der Regel jederzeit eine Änderung, Abtretung, Bezugsrechtsänderung, Kündigung oder Verpfändung des bestehenden Versicherungsvertrag vornehmen. Selbstverständlich müssen dabei die gesetzlichen oder vereinbarten Fristen (z.B. Vertragskündigung) des Versicherungsvertrages beachtet werden. ✅
   
   ✪ Besonderheit in der betrieblichen Altersvorsorge:
   
   Bei der Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds, die durch den Rechtsanspruch der Entgeltumwandlung finanziert wurde, muss der Versicherungsnehmer (Arbeitgeber) immer sich nach den arbeitsrechtlichen Vereinbarungen seines Arbeitnehmers richten.
   
   
2. Recht auf Versicherungsleistung
   Der Versicherungsnehmer hat im Leistungsfall einen Rechtsanspruch auf Zahlung des Versicherungsschutzes.
   
   ✪ Wichtiger Hinweis bei der betrieblichen Altersvorsorge, die durch den Rechtsanspruch der Entgeltumwandlung vom Arbeitnehmer finanziert wird:
   
   Diese Versicherungsleistungen der betrieblichen Altersvorsorge stehen nur dem Mitarbeiter und oder seinen gesetzlich festgelegten Bezugsberechtigten zu. Der Arbeitgeber, der bei diesem Vertragsverhältnis ebenfalls als Versicherungsnehmer geführt wird, wird durch den gesetzlichen Rechtsanspruch der Entgeltumwandlung (§ 1a Abs. 1 BetrAVG) nicht als Leistungsempfänger für die Versicherungsleistung berücksichtigt. ✅

GIBT ES EIN MINDESTALTER FÜR DEN VERSICHERUNGSNEHMER?

► Unabhängig der Versicherungssparte (Personen- oder Sachversicherung) muss der Versicherungsnehmer immer das 18. Lebensjahr erreicht haben, damit der Versicherungsvertrag rechtskräftig vom ersten Vertragspartner, der Versicherungsgesellschaft angenommen wird.

✪ Besonderheit bei der betrieblichen Altersvorsorge:

In der betrieblichen Altersvorsorge ist immer der Arbeitgeber (juristische Person) der Versicherungsnehmer. Damit ein rechtskräftiger Versicherungsvertrag für den gewünschten Versicherungsschutz umgesetzt werden kann, wird dieser durch den Unternehmensinhaber, Geschäftsführer oder Prokuristen (w, m, d) für das Unternehmen veranlasst. Oft wird in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) der Vertragsabschluss vom Arbeitnehmer, der versicherten Person über die arbeitsrechtliche Vereinbarung veranlasst. ✅

WER IST IN DER BETRIEBLICHEN ALTERSVORSORGE (bAV) DER VERSICHERUNGSNEHMER?

► In der betrieblichen Altersvorsorge ist bei allen 4 Durchführungswegen (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds und Pensionszusage) der Arbeitgeber der Versicherungsnehmer. Nur in dem Durchführungsweg der Unterstützungskasse wird der Arbeitgeber als Trägerunternehmen geführt und die Unterstützungskasse wird in dem Rückdeckungsvertrag als Versicherungsnehmer geführt.

WAS PASSIERT IM TODESFALL DES VERSICHERUNGSNEHMERS?

► Nicht immer endet der Versicherungsvertrag mit dem Todesfall des Versicherungsnehmers. Das ist immer abhängig von der Versicherungssparte. Einige dieser Verträge enden automatische, andere können nur mit Einhaltung einer Frist und in Schriftform gekündigt werden, der Rest dieser Versicherungsverträge können von den Erben durch einen Versicherungsnehmerwechsel in der bAV erklärt fortgeführt werden.

✪ Besonderheit bei der betrieblichen Altersvorsorge:

In der betrieblichen Altersvorsorge sollte immer ein Versicherungsnehmerwechsel umgesetzt werden, wenn man den Arbeitgeber wechselt. Grundsätzlich kann keine juristische Person versterben. Eine juristische Person kann nur eine Liquidierung des Unternehmens beantragen. Als neuer Versicherungsnehmer kann der neue Arbeitgeber oder in bestimmten Fällen der Arbeitnehmer im Versicherungsvertrag geführt werden. ✅

ERHÄLT DER VERSICHERUNGSNEHMER IMMER DIE ABGESICHERTE VERSICHERUNGSLEISTUNG IM LEISTUNGSFALL?

► Das ist immer abhängig von der Versicherungssparte und den vereinbarten oder vom Gesetzgeber festgelegten Vertragsgrundlagen. Grundsätzlich hat jeder Versicherungsnehmer einen Leistungsanspruch auf die abgesicherte Versicherungsleistung oder den im Vertrag festgelegten Versicherungsschutz.

✪ Besonderheit bei der betrieblichen Altersvorsorge:

Wir haben oben unter den Pflichten des VN gesehen, speziell in der Absicherung bei der Berufsunfähigkeitsrente, die über eine arbeitnehmerfinanzierte Betriebsrente abgesichert wird, dass die Leistungen dem Arbeitnehmer (versicherte Person) zustehen und den dem Arbeitgeber der als Versicherungsnehmer in dem Rückdeckungsvertrag geführt wird. ✅

WELCHE VERTRAGSPOSITIONEN KANN EIN VERSICHERUNGSNEHMER IM VERSICHERUNGSVERTRAG EINNEHMEN?

► Der Versicherungsnehmer kann je nach Versicherungssparte folgende Vertragspositionen einnehmen:

1. Versicherungsnehmer
2. Beitragszahler
3. Leistungsempfänger
4. Personenversicherung: versicherte Person

Sie haben Fragen zu dem Begriff Versicherungsnehmer, die bAVProfis stehen Ihnen für Rückfragen zur Verfügung.

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